Stefan Ballnath ist Versicherungsexperte für Taxen und Mietwagen und Prüfer für neue Taxi- und Mietwagenunternehmen bei der IHK. Im Interview spricht er über Fehler, die Taxi- und Mietwagen- immer wieder machen.
Herr Ballnath, Sie versichern Taxi- und Mietwagenunternehmen, betreiben selbst ein Taxiunternehmen und sind als Prüfer für neue Taxi- und Mietwagenunternehmen bei der IHK tätig. Wie schwer ist die sogenannte Fachkundeprüfung? Und worauf muss ein Taxi- oder Mietwagenunternehmer achten?
Fakt ist: Die Fachkundeprüfung ist für neue Taxi- und Mietwagenunternehmen keine Formsache. Die wenigsten bestehen die Prüfung auf Anhieb. Ich empfehle daher jedem Taxi- und Mietwagenunternehmer, diese Prüfung ernst zu nehmen und ordentlich dafür zu lernen.
Darf die Fachkundeprüfung wiederholt werden?
Die Fachkundeprüfung darf so oft man will wiederholt werden.
Wie läuft die Fachkundeprüfung ab?
Die Fachkundeprüfung für zukünftigen Taxi- und Mitwagenunternehmer besteht aus zwei schriftlichen Teilen, für die man je eine Stunde Zeit hat. Es sind sowohl Multiple Choice- als auch Freitextantworten gefordert. Im ersten Teil geht es vor allem um allgemeine Fragen. Im zweiten Teil, dem sogenannten Fallstudienteil, geht es um Fragen zur unternehmerischen Befähigung. Hier müssen zum Beispiel Berechnungen richtig durchgeführt werden. Oder es müssen Fragen zu betrieblichen Grundlagen beantworten.
Wann gilt die Prüfung als bestanden?
Wenn man 60 Prozent der Punkte erreicht hat. Hat man das nicht geschafft, hat man in einer halbstündigen mündlichen Prüfung noch einmal die Möglichkeit, seine Fachkunde nachzuweisen.
Welchen Tipp haben Sie für jemanden, der ein Taxi- oder Mietwagenunternehmen gründen will, und sich der Fachkundeprüfung stellen muss?
Er sollte unbedingt lernen. Oft merken wir, dass die Antwort nicht zur Frage passt. Wir empfehlen zudem jedem, seine Antworten noch einmal zusammen mit der Frage durchzulesen, um zu merken, falls man etwas verwechselt hat.
Welches Thema bereitet Ihrer Erfahrung nach die größten Probleme?
Die Kalkulation. Da lassen sehr viele Prüflinge viele Punkte liegen. Hier ist es wichtig, auch die Fragen immer richtig zu lesen und beispielsweise Zahlen wie gefordert zu runden. Wenn zwei Nachkommastellen gefordert sind, müssen sich diese in der Antwort finden. Wenn in der Kalkulation von 901,05 Euro die Rede ist, reicht es nicht, 901 Euro aufzuschreiben. Das klingt vielleicht pingelig, aber das Finanzamt ist es in dem Fall auch.
Was sollte der Gründer eines Taxi- und Mietwagenunternehmens tun, wenn er durchgefallen ist?
Er sollte die abgelegte Prüfung durchgehen und analysieren, in welchen Themenbereichen er Punkte gelassen hat. Anschließend sollte er in diesen Bereich gezielt lernen. Die Fachkundeprüfung ist machbar. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen jemand nach mehreren erfolglosen Versuchen dann doch entnervt aufgibt.
Welche Rolle spielt das Thema Versicherungen in der Fachkundeprüfung?
Das ist ein Thema wie jedes andere auch. Hat jemand jedoch seine Fachkundeprüfung bestanden, und startet als Taxi- oder Mietwagenunternehmer durch, dann sollte er sich dringend mit dem Thema Taxi- und Mietwagenversicherung beschäftigen. In diesem Fall helfen wir als Experten gern weiter.